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Entstehungsprozess einer Autozeichnung
Häufig habe ich die Frage gestellt bekommen, wie ich an ein solches Projekt herantrete, wie eine Autozeichnung
entsteht, wie man sich die Arbeitsschritte vorstellen kann.
Eines der letzten Projekte habe ich für Sie in einigen Schritten dokumentiert. Das Prinzip ist bei nahezu jeder
fotorealistischen Zeichnung identisch. Im Folgenden können Sie sich ansehen, wie meine Autozeichnungen schrittweise
entstehen.
Am Anfang einer jeden Autozeichnung steht ein Foto des zu zeichnenden Fahrzeuges.
Hierbei ist darauf achten, dass das Fahrzeug auf dem Foto möglichst frei von Umgebungsreflektionen aufgenommen
wurde; umso besser wird später auch das zeichnerische Ergebnis.
Im nächsten Schritt rechne ich den Vergrößerungsfaktor des Fotos zum Zeichenpapier aus. Dabei
achte ich darauf, dass das Zeichenpapier bis auf einen kleinen Rand voll ausgenutzt wird.
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Ist der Umrechnungsfaktor ermittelt, beginnt das Übertragen der Umrisse auf das Papier. Hierfür markiere ich
mir einzelne Punkte und markante Stellen am Fahrzeug, z.B. Ecken, Kanten, Begrenzungen oder Knicke in der
Karosserie und verbinde sie später zu einer kompletten Umrissskizze des Fahrzeuges.
Somit ist gewährleistet, dass die Proportionen am Fahrzeug stimmen.
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Im nächsten Schritt beginnt das "Ausmalen" der Skizze.
Zunächst prüfe ich, welche Farben ich für das Bild benötige und suche dementsprechend die
richtigen Buntstifte heraus. Für eine möglichst authentische und hübsche "Lackierung" arbeite ich
immer mit mehreren unterschiedlichen Farben (in diesem Fall mehrere verschiedene Blautöne), die ich
übereinander lege und somit einen besonders schönen Farbton erhalte. Gerade Metalliclacke geben bei
Sonneneinstrahlung ein weites Farbspektrum ab, sodass eine Änderung des Farbtons durch einfaches
Druckausüben auf den Stift nicht zum gewünschten Ergebnis führen würde.
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Als Rechtshänder arbeite ich grundsätzlich von oben-links nach unten-rechts. Damit verhindere ich,
während des Arbeitsprozesses ständig über das Bild zu wischen und die Zeichnung dabei unter
Umständen zu verschmieren. Zur Sicherheit ist es zu empfehlen, fertige Teile des Bildes trotzdem abzudecken.
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Besondere Aufmerksamkeit gilt den Reflektionen der Sonne im Lack oder in Chromteilen. Buntstifte lassen sich nur
schwer wieder ausradieren, von daher sollte man von vornherein darauf achten, wo sich im Bild Reflektionen der
Sonne befinden, der typische "Strahleffekt" kommt am besten zur Geltung wenn die Reflektionen rein weiß
gelassen werden.
Chromreflektionen sind immer "scharfe" Reflektionen, es gibt keine fließenden Farbübergänge, sondern
nur scharfe Abgrenzungen. Zeichnet man in Reflektionen "weiche" Farbübergänge, erhält man den
Eindruck einer matten Oberfläche.
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Stifte sind nicht das wichtigste Arbeitsmaterial bei der Herstellung einer solchen Zeichnung. Mindestens
genauso wichtig ist ein sehr guter Radiergummi. Nach langer Suche habe ich einen Radiergummi gefunden, der nahezu
alles restlos ausradieren kann. Diesen Radiergummi bereite ich so vor, dass ich viele scharfe Kanten zum Radieren
habe, die sich zwar schnell abnutzen, die ich dann aber wieder erneuere, um möglichst fein und punktuell
radieren zu können. Auf diese Weise kann man z.B. schöne Reflektionen in Scheinwerfern schaffen.
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Ein wichtiges Hilfsmittel sind Wattestäbchen (Q-Tip). Bei leichten Einfärbungen kann die Benutzung
eines Buntstiftes bereits zu "harte" Spuren hinterlassen. Für diesen Fall empfiehlt es sich, etwas Farbe auf
ein Papier zu malen und mit einem Wattestäbchen diese Farbe aufzunehmen. Mit dieser Technik lassen sich sehr
schöne Farbübergänge zeichnen und ungewollte Spuren durch zu starken Druck auf den Stift gut
überdecken.
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Die Reifen zeichne ich grundsätzlich zum Schluss. Dahinter verbirgt sich keine Absicht, es ist vielmehr
eine Angewohnheit.
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Letzte Aktualisierung: Januar 2014
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